Ein stimmungsvoller Abend mit Henning Scherf

Veröffentlicht am 01.01.2017 in Allgemein

Zu unserem Weihnachtsessen waren wieder einmal zahlreiche Mitglieder und Gäste gekommen, unter anderen auch der Kreisvorsitzende Milan Pein, unser Bundestagsabgeordneter Niels Annen und die Vorsitzende der Bezirksversammlung Eimsbüttel, Mechthild Führbaum.

Der ehemalige Bremer Bürgermeister Henning Scherf hielt uns einen kurzweiligen Vortrag über das Zusammenleben von Jung und Alt und ging anfangs auch auf seine Studienzeit in Hamburg ein. Er war damals Mit- glied des „Sozialistischen Studentenbundes“ (SDS). Die Mitgliedschaft in dieser Vereinigung wurde in dieser Zeit als unvereinbar mit der Mitglied- schaft in der SPD erklärt, und er wurde, wie er sagte, „rausgeschmissen“, hielt aber weiterhin Kontakt zu seinem Distrikt Eppendorf und zu vielen Genossen in Hamburg.

Henning Scherf

Er begann seinen Vortrag mit der Feststellung, die Älteren würden immer zahlreicher und auch immer älter, die Jungen immer weniger. Deshalb sollten die Älteren sich bemühen, nicht mehr Teil eines Problems zu sein, sondern Teil der Lösung. Es müsste sich immer stärker ein verändertes Altersbild durchsetzen: nicht mehr die Rentner im Sofa vor dem Fernseher oder auf der Parkbank, sondern die Bereitschaft, sich auch im Alter gesellschaftlich und sozial zu engagieren. In Bremen habe er schon vor längerer Zeit als Sozialsenator eine Freiwilli- genagentur organisiert, die ein voller Erfolg geworden sei: In ihr würden 170.000 Freiwillige mitarbeiten.

Er selbst engagiere sich unter anderem in einer Grundschule in seinem Stadtteil, mit hohem Anteil an Migrantenkindern. Die Arbeit mache allen Beteiligten viel Spaß, entlaste die Lehrkräfte und stärke das Miteinander zwischen Alt und Jung. Die Generationen dürften sich nicht segregieren, sondern alle sollten das Leben gemeinsam bewältigen. Damit würden die Älteren davor bewahrt, in Isolation zu geraten, die gesellschaftliche Entwicklung und das Leben überhaupt immer negativer wahrzunehmen und womöglich in Depressionen zu verfallen.

So könnten Ältere als Adoptiv-Omis und -Opis jungen Familien helfen, die Kinder nach ihrer Zeit in der Kita oder in der Schule zu versorgen. Daraus würden sie selbst viel Sinnerfüllung in ihrem Leben finden und auch die mittlere Generation entlasten. Der Optimismus und die Lebensfreude der Kinder würde auf sie ansteckend wirken.

Henning Scherf empfahl, gemeinschaftliche Lebensformen generationsübergreifend zu entwickeln. Er selbst hatte schon mit zehn anderen Leuten im Jahre 1987 ein altes Haus erworben, saniert und bezogen. In Laufe der Zeit wohnten dort immer zwei oder gar drei Generationen zusammen und waren auch bereit, Pflegehilfe zu leisten, wenn Mitglieder der Gemeinschaft krank oder gar dement wurden.

Vor einiger Zeit haben sie auch eine alleinerziehende Flüchtlingsfrau aufgenommen und leisten damit ganz praktisch Integrationshilfe. Als sie einzogen, besaßen alle zusammen zehn Autos, jetzt teilen sie sich eines.

Er fasste seine Aussagen zum Schluss nochmals in einem Appell zusammen, dass wir gemeinsam Antworten finden müssten auf soziale Probleme der Isolation und Vereinzelung in der Gesellschaft. Unsere Zivilgesellschaft lebe davon, dass ihre Mitglieder vorrangig selbständig und gemeinsam ihre Probleme lösen würden.

Traditionell wurden an diesem Abend auch langjährige Mitglieder unseres Distriktes geehrt: Erika Schlanbusch, die leider aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend sein konnte, erhielt eine goldene Brosche für 70 Jahre treue Mitgliedschaft in unserem Distrikt. Ihrem Sohn Dirk Schlanbusch, der Urkunde und Brosche für seine Mutter entgegen nahm, wurde anschließend zum vierzigjährigen Parteijubiläum die entspre- chende Ehrung zu teil. Nochmals herzlichen Dank für Eure aktive Mitarbeit in der SPD – weiter so!

 
 

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