Gleichstellung

Schwimmen oben ohne

Das mediale Echo war groß, als sich Pauline Reineke-Rügge unserer SPD-
Fraktion in der Bezirksversammlung Eimsbüttel dafür einsetzte, dass sich zukünftig in Hamburger Schwimmbädern alle Besucher*innen – und nicht wie bislang nur Männer – mit freiem Oberkörper aufhalten dürfen, wenn sie das wollen. Bundesweit wurde in den Medien darüber berichtet, dass sich die SPD-Eimsbüttel für „oben ohne“ in Schwimmbädern einsetzt.
„Es ist ein Teil der Gleichberechtigung, selbst zu entscheiden, ob man oben ohne schwimmen möchte oder nicht“, erklärte Reineke-Rügge im MOPO-Interview am 21. Juni 2022. Bäderland-Sprecher Michael Dietel erklärte in derselben Ausgabe:
„Frauen werden anders behandelt, wenn sie nackt sind, als das bei Männern der Fall ist. Sie werden dann manchmal mit Übergriffigkeiten konfrontiert von Männern, die sich eben nicht benehmen können.“ Damit nannte er ein Argument, dass sowohl Frauen als auch Männer erzürnt. Denn die Vorstellung, dass das Verhalten der Frau der Grund des Übergriffs sei, verkennt, dass der übergriffige Mann der Täter ist – und nicht umgekehrt. Und die Vorstellung, dass Männer sich nicht kontrollieren könnten, wenn Frauen allzu freizügig sind, ist nicht weniger schräg.
In Göttingen dürfen Frauen seit Mai 2022 an den Wochenenden ohne Brustbedeckung schwimmen – eine Regelung, die Reineke-Rügge nicht nachvollziehen kann. Denn: „Brüste ändern sich ja nicht abhängig von den Wochentagen. Und am Wochenende ist es im Schwimmbad im Zweifel noch voller – also mehr Menschen, die sich angeblich gestört fühlen könnten.“ Eine Beschränkung auf bestimmte Wochentage kommt daher nicht in Betracht.
Im Übrigen ist die „oben ohne“-Debatte eigentlich schon seit langem entschieden. An Badeseen, am Meer oder auch in Parkanlagen können die Besucher*innen schon lange bestimmen, welche Badekleidung sie tragen – ohne dass darüber noch diskutiert wird.

Können Männer denn auch Bundeskanzlerin?

Über das Ende von 2020 werden sich alle Bürgerinnen freuen. Wir blicken dank der unermüdlichen Arbeit der Ärztinnen, Pflegerinnen und Forscherinnen in einer besseres Jahr 2021 und erhoffen uns die Lösung der Pandemie. 2021 hält aber auch politisch Einiges für uns parat. 2021 soll das Superwahljahr werden, allem voran mit der Wahl unserer neuen Bundeskanzlerin. Für viele junge Frauen wird es irritierend sein, dass zur Wahl zur Bundeskanzlerin bisher auch Männer ihren Hut in den Ring geworfen haben. Denn eine ganze Generation hat die letzten bewussten 16 Jahre nur unter einer Bundeskanzlerin erlebt. Sie wussten gar nicht, dass es zur Bundeskanzlerin ein männliches Pendant gibt. Dass Männer überhaupt Bundeskanzlerin wer-den können, überrascht daher viele. Gerade wenn frau auf das Pandemie-Management schaut. Länder unter der Führung von Frauen schneiden überdurchschnittlich gut ab, dank des besonnenen, aber auch durchgreifenden Krisen-Managements. Kriege, Sklavereien, Plünderungen, Kämpfe und Hungersnöte wurden in der Geschichte bisher nur von Männern verursacht. Bei den Namen Orban, Trump, Putin, Kim Jong-un überkommen eine Zweifel an der Fähigkeit eines Mannes, ein Land so zu regieren, wie es Frauen möglich ist. Dass Frauen, durch die Verbindung von strategischem Denken und emotionaler Intelligenz die besseren Börsen-Anlegerinnen, Füh-rungskräfte und Vorstandsvorsitzenden von DAX-Unternehmen sind,ist wissenschaftlich bewiesen - und trotzdem ist es an der Zeit, auch einem Mann die Chance zu geben, sich für eines der höchsten Ämter in Deutschland zu empfehlen. Überraschend ist nur, dass sich die CDU noch progressiver als die SPD und die Grünen zeigt. Die lassen ihren Delegierten sogar gleich die Wahl zwischen drei verschiedenen Männern. So viel Gendergerechtigkeit hätten wir der CDU kaum zu-getraut. Da kann sich die SPD mit nur einem einzigen Mann noch eine Scheibe abschneiden. Hoffen wir, dass sich einer dieser Männer als nur halb so besonnen und führungsstark darstellt, wie unsere bisherige Bundeskanzlerin. Britt Petersen

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