Martin Schulz: "Dafür stehe ich!"

Veröffentlicht am 18.09.2017 in Allgemein

Kanzlerkandidat Martin Schulz

Ich bin in der Nähe von Aachen aufgewachsen. Bis heute wohne ich dort. Hier lebte ich mit meinem Vater, der als Polizist arbeitete, und meiner Mutter, die sich um uns fünf Kinder kümmerte. Die Nähe zu Belgien und den Niederlanden hat mich sehr geprägt.

Bei uns zu Hause haben wir ständig diskutiert, viel über Politik. Mein Vater war eher Sozialdemokrat, meine Mutter hatte den CDU-Ortsverein mitgegründet. Es war nicht leicht, sich als Jüngster gegen sie und meine vier Geschwister durchzusetzen. Deswegen musste ich früh lernen, wie man schlagfertig ist, wie man argumentiert und auch Allianzen schmiedet.

Dazu bewogen, später selbst Politik zu machen, hat mich der Zeitgeist der Ära Brandt. Unser Schuldirektor vermittelte mir eine Ausbildungsstelle bei einer Aachener Buchhandlung. Für mich war das ein echter Glücksfall: die Ausbildung zum Buchhändler war damals ein wahres Studium generale. Studiert habe ich nicht, aber was ich in der Ausbildung lernte, war eine solide Basis für mein späteres Leben.

Als jüngster Stadtverordneter zog ich 1984 ins Stadtparlament von Würselen ein. Ich startete ein Projekt, das jungen Leute ohne Job und Schulabschluss Arbeit und die Möglichkeit gab, den Abschluss nachzuholen. Das Konzept war erfolgreich, darauf bin ich wirklich stolz.

Mit 31 wurde ich in meiner Heimatstadt Würselen der jüngste Bürgermeister Nordrhein-Westfalens. Eines der ersten Projekte, das ich anpackte, war mehr Kindergartenplätze zu schaffen. Ich sorgte dafür, dass sich die Bergleute weiterqualifizieren konnten um neue Jobs zu finden. 1994 verkaufte ich meine Buchhandlung an meine Mitarbeiterin und zog als Abgeordneter ins EU-Parlament ein. Hier war ich für die Sozialdemokraten zuerst für Menschenrechte und später für Innenpolitik zuständig. Zehn Jahre später wählten sie mich zum Fraktionsvorsitzenden.

Mit großer Mehrheit wurde ich im Januar 2012 zum Präsidenten des EU-Parlaments gewählt. Einer meiner größten Erfolge in diesem Amt war, die Rolle des Parlaments zu stärken. Ich habe das Parlament an die entscheidenden Verhandlungstische gebracht. Trotz allem hat die EU noch immer viele Fehler, klar. Aber wir dürfen deswegen nicht alles hinschmeißen, sondern müssen Europa besser machen. Als Parlamentspräsident daran zu arbeiten, war eine der größten Ehren meines Lebens.

2017 trete ich an, Bundeskanzler unseres Landes zu werden. Mein Ziel ist es, ihr Leben spürbar besser zu machen. Viele haben mir auf meinen Reisen davon erzählt, dass es wieder gerechter zugehen muss und dass wir wieder mehr Respekt brauchen. Viele haben mir gesagt, dass wir Europa besser machen und endlich wieder in Deutschland investieren müssen. Dafür trete ich am 24. September an. 

 
 

E-Nord auf Facebook